Zucker: vom weißen Gold zur verschmähten Zutat – wissenschaftliche Erkenntnisse interdisziplinär betrachtet
17. November - 18. November 2017 in Heidelberg

Bevor der deutsche Naturwissenschaftler Franz Carl Achard 1802 ein Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Rüben entwickelte, wurde Zucker importiert, stammte aus Zuckerrohr und galt als Luxusartikel, der aufgrund seines Preises dem Adel und der Oberschicht vorbehalten war. Dank dieser Erfindung wurde Zucker bald für alle erschwinglich und wurde bedenkenlos verwendet, wie die folgende Werbebotschaft aus der damaligen Zeit zeigt: „Am Zucker sparen ist verkehrt – esst mehr Zucker, denn er nährt“.
Heute, 200 Jahre später, ist Zucker ein Reizwort. Aktuell bietet Amazon 3071 verschiedene Bücher über Zucker an, der pur, weiß und tödlich sei, dick und dumm mache, krank und süchtig werden ließe und daher eine Zucker-Entgiftung und eine zuckerfreie Ernährung erfordere, so das Credo der Laienpresse. Aus wissenschaftlicher Sicht ist insgesamt unstrittig, dass ein übermäßiger Konsum von Zucker das Entstehen von Krankheiten fördert. Was als übermäßiger Konsum anzusehen ist, ist allerdings genauso umstritten wie die Frage, was geeignete Maßnahmen zur Senkung des Verzehrs wären. Das 21. Heidelberger Ernährungsforum widmet sich dem Thema Zucker, um zur Versachlichung der Diskussion beizutragen. Namhafte Experten aus 21. Heidelberger Ernährungsforum für Ärzte und Ernährungsfachkräfte unterschiedlichen Fachgebieten von der Medizin bis zu den Grundlagenwissenschaften, von der Wirtschaft bis zur Politik konnten als Referenten gewonnen werden. So wird eine Betrachtung aus der Perspektive unterschiedlicher Fachrichtungen ermöglicht, die ein Alleinstellungsmerkmal der Dr. Rainer Wild-Stiftung darstellt.
Die Dr. Rainer Wild-Stiftung ist eine der führenden Innovationsplattformen für den interdisziplinären, wissenschaftlichen Austausch zum Thema „Gesundheit durch Ernährung“. Als gemeinnützige, unabhängige Stiftung zur Förderung von Forschung und Entwicklung gesunder menschlicher Ernährung richtet sie sich an alle, die beruflich mit dem Thema Ernährung befasst sind. Die Stiftung arbeitet mit einem interdisziplinären Ansatz und auf wissenschaftlicher Basis in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung, Lehre und Beratung, Wirtschaft, Medien und Politik. Sie entwickelt Plattformen für den Wissensaustausch und -transfer im Bereich Ernährung, initiiert Modellprojekte, publiziert Fachbeiträge und bietet fachbezogene Fort- und Weiterbildungen. Die Dr. Rainer Wild-Stiftung wurde 1991 in Heidelberg von Prof. Dr. Rainer Wild gegründet. 2016 feierte sie ihr 25-jähriges Jubiläum.
Foren-Übersicht
28. Heidelberger Ernährungsforum - Die ersten 1000 Tage Frühstart in eine gesunde Ernährung - Perspektiven und Positionen
Geburtenrückgang, Rentenlücke und Wertewandel – für die Gesellschaft sind gesunde Kinder wertvoller denn je. Deshalb stehen die Kleinen auch in den Diskursen um eine gesunde Ernährung wieder stärker im Fokus. Schon länger betrachten Medizin bzw. Primärprävention die frühe Kindheit als Phase besonderer Chancen, aber auch Risiken. Mit Blick auf die Häufigkeiten nicht übertragbarer Erkrankungen und die damit verbundenen ökonomischen Belastungen lautet das Credo der Wissenschaft: so früh wie möglich vorbeugen!
27. Heidelberger Ernährungsforum - Mehrheiten und Wahrheiten - Gewissheit im Ernährungskontext
Multiple Krisen erfordern die Neuausrichtung des gesamten Ernährungssystems hin zu einer neuen, nachhaltigeren Esskultur. Auf diesem Weg liegt der Fokus oft auf Kausalitäten und Verursachern. Narrative von „der Normalbevölkerung“ oder „den Fertigprodukten“ scheitern, weil Sie die Vielfalt der Ernährungsumgebungen und damit die der Menschen nicht abbilden. Es ist an der Zeit den Fokus auf die Umsetzung auszuweiten. Um sich dem zu nähern, braucht es viele weitere Perspektiven, die das 27. Ernährungsforum einholt und zusammenführt.
26. Heidelberger Ernährungsforum - Ernährungsumgebungen - Essen, Ernährung, Praktiken
Online
Der Begriff Ernährungsumgebungen findet aktuell in der Debatte um eine zukunftsfähige und planetar gesunde Ernährungsweise in den Industriestaaten große Beachtung. Die Forderungen und Empfehlungen in wissenschaftlichen Gutachten und ähnlichen Papieren, die sich an die zuständigen Organe bzw. politischen Verantwortlichen richten, legen einen Schwerpunkt darauf. Was sich hinter dem umfassenden Charakter des Begriffes verbirgt, lässt Fragen offen. Auch, weil die normativen dichotomen Bewertungen von Ernährungsumgebungen wie "gesund", "nachhaltig oder "fair" vs. "ungesund", "nicht nachhaltig", "unfair", zu unterschiedlichen Auslegungen des Begriffs führen können. Um zielführende Konzepte für die Transformation des Ernährungssystems mit einer planetar gesunden Ausrichtung zu entwickeln, hilft es, ein adäquates Modell für Ernährungsumgebungen zu entwerfen, das interdisziplinär-wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Den Prozess dazu möchte das 26. Heidelberger Ernährungsforum anstoßen und begleiten.